Bewertung

Für diejenigen, die ein eigenes Bewertungsprogramm für die RSP-Kompetenzen im Zusammenhang mit dem Lernen für Nachhaltigkeit entwickeln möchten, ist jede der 12 RSP-Kompetenzen in drei Lernergebnisse unterteilt. Anstatt eine detaillierte Aufschlüsselung der Attribute für jede Kompetenz zu liefern, identifiziert der RSP-Rahmen eine Reihe von unterstützenden Komponenten, die mit den Lernergebnissen verknüpft sind und sich wiederum auf jede der zwölf RSP-Kompetenzen beziehen.

Die Kompetenzen werden aus zwei Gründen nicht weiter in Fertigkeiten, Werte, Wissen usw. unterteilt:

  1. Dadurch wird das Lernen in diskrete Komponenten atomisiert, die in Bezug auf die Rolle der pädagogischen Fachkraft bedeutungslos erscheinen können 
  2. Ein solcher Ansatz der Bewertung einzelner “Lernstücke” widerspricht der gesamten Vorstellung eines ganzheitlichen Denkens, das für eine nachhaltige Entwicklung von zentraler Bedeutung ist.

Sogar die Kompetenzen selbst sollten nicht isoliert betrachtet werden, da sie in verschiedenen Kontexten auf neuartige Weise miteinander verknüpft werden können. Tatsächlich bemerkte ein* niederländische*r Lehrer*in, die*der an einem RSP-Ausbildungsprogramm teilnahm: “Sobald man beginnt, eine der Kompetenzen zu unterrichten, berührt man unweigerlich die anderen elf”.

Wir akzeptieren jedoch, dass irgendeine Form der Beurteilung für Lernende, wie z.B. Lehramtsstudierende, wesentlich ist, um ihre Kompetenz in diesen Bereichen nachzuweisen. Anstatt sich auf die Messung zu konzentrieren, basiert der RSP-Ansatz auf Qualitätskriterien. Siehe z.B. das Bewertungsraster, das wir für die Verwendung mit RSP-Studiengängen im Vereinigten Königreich entwickelt haben.

Vechta

Die Universität Vechta hat eine Selbsteinschätzungs-Umfrage für die Teilnehmer*innen der BNE-Weiterbildungs-Workshops entwickelt, die in den Jahren 2018 und 2019 stattfanden. Diese Selbstbewertung befasst sich mit der Entwicklung der 12 RSP-Kompetenzen und damit mit den Lernergebnissen der Workshops.

IASS

Die IASS – Italienische Vereinigung für Nachhaltigkeitswissenschaften (Italian Association for Sustainability Science) – experimentierte mit einem transformativen Ansatz zur Evaluation und Bewertung, der darauf abzielte, mit den Werten, die dem RSP-Kompetenzmodell selbst zugrunde liegen, in Einklang zu stehen, und der die Reflektionsfähigkeit anregen und somit die berufliche Entwicklung von Nachhaltigkeitspädagog*innen, Agenten des Wandels, unterstützen könnte.

Die Hauptinstrumente für den Evaluierungs- und Beurteilungsprozess, der sowohl mit berufstätigen Lehrern als auch mit erfahrenen nicht-formalen Pädagog*innen erprobt wurde, waren:

Aus methodologischer Sicht wurde der Evaluierungsprozess so konzipiert und organisiert, dass er mit den Konzepten und Werten der RSP-Palette übereinstimmt – und stark von ihnen inspiriert ist – um eine “konstruktive Abstimmung” zwischen der Entwicklung von Kompetenzen und ihrer Bewertung zu erreichen.

Vorläufige Ergebnisse dieses Pilotprojekts wurden im GUNi-Konferenzbericht veröffentlicht: “2nd GUNi International Conference on SDGs. Higher Education & Science Take Action. Summary Report ” (S. 101), der hier heruntergeladen werden kann:

http://www.guninetwork.org/files/guni_international_conference_on_sdgs._higher_education_and_science_take_action._summary_report.pdf

Eine weitere Erprobung des oben genannten transformativen Evaluierungsansatzes wurde in einem Online-Kurs/einer Online-Fokusgruppe durchgeführt, die von April bis Oktober 2020 stattfand. Diese gemischte Gruppe von Lernenden bestand aus professionellen, erfahrenen Pädagog*innen und Beamt*innen sowie Umwelttechniker*innen mit Erfahrung in Management und/oder Kommunikation. Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts werden in Kürze hochgeladen.